Spezifische Weiterbildung für Mandatar*innen von landwirtschaftlichen Genossenschaften

Seit Kurzem bietet der Raiffeisenverband Südtirol spezielle Schulungen für Mandatar*innen von landwirtschaftlichen Genossenschaften. Wer sich immer schon gefragt hat: Welche Haftungsfragen oder Interessenskonflikte mich als Verwaltungsrätin treffen? Oder was das Besondere am Südtiroler Genossenschaftswesen ist? ist hier genau richtig.

Wer Führungsaufgaben in einer Genossenschaft übernimmt, sollte grundlegende Aspekte über das Genossenschaftswesen wissen und mit den rechtlichen Grundregeln einer Genossenschaft vertraut sein. Für Mandatare und Mandatarinnen von landwirtschaftlichen Genossenschaften bietet der Raiffeisenverband seit Kurzem eine spezielle Inhouse-Schulung, genau dafür: In zwei Modulen, die inhaltlich und zeitlich individuell auf die jeweilige Genossenschaft ausgerichtet sind, erläutern Verbandsexpert*innen die Grundlagen des Genossenschaftswesens und vermitteln die gesetzliche und statutarische Basis, die es für die umsichtige und zeitgemäße Führung einer landwirtschaftlichen Genossenschaft braucht.

Michael Obrist, Leiter Bereich Recht im Raiffeisenverband und einer der Referenten, meint dazu: „Wer eine Genossenschaft führt sollte die Regeln, die Genossenschaften im spezifischen Sektor regeln, kennen. Von Vorteil ist es auch mit den Aufgaben, die Aufgabenverteilung und der damit verbundenen Verantwortung vertraut zu sein. Und da in einer Genossenschaft das Mitgliederwesen eine große Rolle spielt kommt man nicht umhin sich auch mit den Regeln, die das Verhältnis Mitglied – Genossenschaft bestimmen, auseinander zu setzten. All dies wird in den Inhouse-Schulungen vermittelt.“

Florian Pedron, Leiter Bereich Mitgliederbetreuung im RVS, und Referent sieht in den „Verwaltungsrät*innen der Mitgliedsgenossenschaften Botschafter*innen für die eigene Genossenschaften und das Genossenschaftswesen: „Sie haben die Aufgabe, die Werte und die Funktionsweise einer Genossenschaft an die eigenen Mitglieder zu vermitteln.“ Ein wichtiger Aspekt, der im Rahmen der Schulung vermittelt wird.

Wie Alexander Watschinger betont, richtet sich die Schulung in erster Linie an Verwaltungsrät*innen, die neu ins Gremium kommen.Er ist verantwortlich für die Organisation der Schulung: „Wir möchten allen das nötige Wissen über das Genossenschaftswesen mitgeben und Wissenswertes über den Raiffeisenverband oder die rechtliche Dinge wie Haftungen, Interessenskonflikte oder Entscheidungsbefugnisse vermitteln.“ Doch selbst Menschen, die schon länger in Verwaltungsräten mitarbeiten, wissen nicht immer über alles Bescheid, unterstreicht Sandra Wess, Bereichsleiterin Fachbereich Aus- und Weiterbildung: „Wir haben gesehen, dass auch Mandatar*innen, die schon länger Verwaltungsräte sind, immer wieder neue Aspekte des „Modells Genossenschaft“ erfahren und die Möglichkeit nutzen, ihre spezifischen Fragen zu Geschäftsfällen aus der täglichen Praxis zu stellen.“

Für die Mitgliedsgenossenschaften liegt der Vorteil einer Inhouse-Schulung auf der Hand: Die Expert*innen des Raiffeisenverbandes verfügen über einen immensen Erfahrungsschatz und haben viel Praxiswissen mitzugeben. Daher können sie die Inhalte immer auf die Bedürfnisse der jeweiligen Genossenschaft anpassen. Das ist ein großer Mehrwert für die Teilnehmenden. Michael Obrist, Leiter Bereich Recht im Raiffeisenverband unterstreicht: „ Der Erfahrungsaustausch mit den Mitgliedern ist auch für uns interessant, weil wir die Verbindung zwischen Theorie und Praxis herstellen können und eine Brücke zwischen Verband und Führungsmannschaft in den Genossenschaften entsteht.“

Alois Karl Alber, Obmann der der Obstgenossenschaft Juval und 1. Obmann Stellvertreter der VI.P. hat die Schulung mitinitiiert und bereits absolviert, zusammen mit 28 Interessierten aus den VI.P-Mitgliedsgenossenschaften. Er ist überzeugt, dass die Arbeit in Verwaltungsräten immer schwieriger und komplexer wird und es deshalb wichtig ist, dass Verwalter*innen informiert sind, die Gesetze und ihre rechtliche Situation kennen und die Werte der Genossenschaften verstehen: „Ich würde das Seminar weiterempfehlen, speziell für neue Verwaltungsratsmitglieder. Doch auch erfahrene Verwaltungsräte profitieren von der Auffrischung.“

Derzeit gibt es für Mandatar*innen in landwirtschaftlichen Genossenschaften noch keine verpflichtende Aus- und Weiterbildungen, wie das in anderen Bereichen bereits der Fall ist. Geht es nach dem Team des Fachbereichs Aus- und Weiterbildung im Verband, wäre eine grundlegende Ausbildung zum Genossenschaftsmodell und deren rechtlichen Rahmenbedingungen für alle Genossenschaften sinnvoll: „Weil wir alle Botschafter des Erfolgsmodells Genossenschaften sind und deren Spezifika kennen sollten.“ Gemeinsames Wissen festige zudem die genossenschaftliche Identität und das sei wichtig, damit man versteht, warum das Modell Genossenschaft in Südtirol bis heute so gut funktioniert, so die Vertreter des Verbandes.

Beratung und Information zur allgemeinen und spezifischen Weiterbildung für Mandatar*innen, oder die Organisation von maßgeschneiderten ganzjährig buchbaren Inhouse-Seminaren zu unterschiedlichen Qualifizierungsbereichen für alle Mitarbeiter*innen von landwirtschaftlichen Mitgliedsgenossenschaften: Fachbereich Aus - und Weiterbildung, Alexander Watschinger, Tel.: 0471 945 450, E-Mail: rvs.bildungswesen(at)raiffeisen.it