Raiffeisen Südtirol IPS Genossenschaft: Umfassender Schutz der Kundeneinlagen

Im Jahr 2019 wurde die Raiffeisen IPS Genossenschaft (RIPS) gegründet. Im November 2020 wurde der Raiffeisen Südtirol IPS von der Aufsichtsbehörde genehmigt. RIPS-Obmann Alexander Gasser gibt Auskunft zum aktuellen Stand.

Raiffeisen Nachrichten: Herr Gasser, kurz zur Erinnerung: Was ist RIPS und warum wurde diese gegründet?

Alexander Gasser: RIPS steht für Raiffeisen Südtirol IPS, dem ersten instituts-bezogenen Sicherungssystem (IPS) in Italien. Im Rahmen der Reform der italienischen Genossenschaftsbanken im Jahre 2016 hätten sich auch die Südtiroler Raiffeisenkassen zu einer Bankengruppe mit einer Aktiengesellschaft als Spitzeninstitut zusammenschließen müssen. Eine Änderung des Reformgesetzes im Dezember 2018 erwirkte eine Sonder-regelung für Südtirol und räumte den Südtiroler Raiffeisenkassen die Möglichkeit ein, anstelle einer Bankengruppe ein IPS zu gründen.

Welche Aufgabe hat ein institutsbezogenes Sicherungssystem?

Alexander Gasser: Mit dem RIPS sind die Raiffeisenkassen verpflichtet, sich im Krisenfall wechselseitig zu unterstützen. Die Trägerkörperschaft des RIPS ist die IPS Genossenschaft. Sie hat die Hauptaufgabe, die Solvenz und Liquidität ihrer Mitglieder – das sind die 39 Raiffeisenkassen, die Raiffeisen Landesbank Südtirol AG und die RK Leasing GmbH – dauerhaft zu sichern. Dazu überwacht sie laufend die Risikoentwicklung im Raiffeisenverbund und ergreift im Bedarfsfall präventive Maßnahmen, um drohende wirtschaftliche Schwierigkeiten abzuwenden und eventuellen Krisenfällen vorzubeugen.

Welche Vorteile hat dies für die Raiffeisenkassen und damit auch für die Raiffeisenkunden?

Alexander Gasser: Die Mitglieder des Raiffeisen IPS zahlen in einen Sicherungsfonds ein. Sollte ein Mitglied in eine wirtschaftliche Krise oder Schieflage geraten, wird es mit den Mitteln aus dem Fonds unterstützt. Demzufolge sind auch die Kundeneinlagen bei einer Raiffeisenkasse in besonderem Maße geschützt und gesichert. Das Vertrauen der Kunden in eine Raiffeisenkasse ist ein hohes Gut – mit dem RIPS wird man diesem einmal mehr gerecht. Bis heute wurden insgesamt 45 Mio. Euro in den Sicherungsfonds eingezahlt; im Jahr 2028 wird der Fonds die planmäßige Gesamtausstattung von ca. 100 Mio. Euro erreichen. Darüber hinaus verfügen die Mitglieder des Raiffeisen Südtirol IPS aktuell über 1,2 Mrd. Euro an freien Eigenmitteln. Diese sind ein zusätzlicher Garant für Stabilität und Sicherheit.

Seit Jänner 2023 hat die RIPS mit Mirco Mauloni einen neuen Direktor. Warum der Wechsel an der Spitze?

Alexander Gasser: Robert Nicolussi, ehemaliger Revisionsdirektor des Raiffeisenverbandes, ist mit Jahresende 2022 in den Ruhestand getreten. Mirco Mauloni hat seine Nachfolge angetreten. Mauloni ist seit 15 Jahren in verschiedenen Funktionen im Raiffeisenverbund, zuletzt als Leiter des Risikomanagements in der IPS Genossenschaft, tätig. Er kennt somit das genossenschaftliche Bankensystem bestens. Als neuer Vizedirektor steht ihm Max Trettl zur Seite. Beide haben den Aufbau des Raiffeisen Südtirol IPS in den letzten Jahren maßgeblich mitgestaltet.

Welche Schwerpunkte werden gesetzt?

Alexander Gasser: Mit der neuen Führung setzt man auf Kontinuität und Stabilität. Zwei Aspekte, die den Kernauftrag des institutsbezogenen Sicherungssystems bilden. Hauptziel bleibt es, durch eine enge Zusammenarbeit im Raiffeisenverbund die Stabilität der 39 Raiffeisenkassen, der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG und der RK Leasing GmbH nachhaltig zu sichern und die Eigenständigkeit weiter zu stärken.

Interview: Ingeborg Stubenruss