Deleg garantiert einheimische Köstlichkeiten

Sie ist aus dem regionalen Wirtschaftskreislauf nicht wegzudenken: die Deutschnonsberger & Ultentaler Landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft Deleg. Seit über 25 Jahren sorgt sie in der strukturschwachen Bergregion für wichtige Impulse und erzeugt, veredelt und vermarktet lokale Produkte wie Obst, Gemüse, Salate und Qualitätsfleisch.

Die über hundert Mitglieder der Deleg betreiben kleinstrukturierte Landwirtschaft. Der Zusammenschluss in der Genossenschaft stärkt die kleinen Wirtschaftskreisläufe vor Ort und setzt neue Impulse. Die Deleg wurde 1995 im Rahmen eines Leader-Projekts gegründet. Heute basiert die Produktion und Vermarktung auf zwei Hauptsäulen. Über die Marke „deleg-GutesBontà“ wird Gemüse, Obst, Beeren und daraus veredelte Produkte vertrieben. Die Marke „LaugenRind“ steht hingegen für hochwertiges Südtiroler Frischfleisch und diverse Gourmetprodukte.

„Wir vermarkten unsere hochwertigen Produkte regional und bieten den Mitgliedern faire Preise“, sagt Obmann Elmar Mairhofer. Aufgrund der Höhenlage und des Klimas ist der Deutschnonsberg auch ein ideales Anbaugebiet für Radicchio. Jetzt im August reift der Sommerradicchio. 

Gefragter Radicchio

Bekannt ist die Deleg speziell für ihren Winterradicchio. Das Besondere am Radicchio tardivo ist, dass er nach der Ernte samt den Wurzeln noch für zwei Wochen in einem Wasserbad weiter veredelt wird und das typische bei den Kunden begehrte weiße Herz erhält. Obmann Mairhofer: „Durch die kühlen Temperaturen im Herbst können wir den Radicchio früher produzieren als die italienischen Hauptanbaugebiete. So sind wir am Markt die ersten und können einen sehr zufriedenstellenden Preis erzielen“. Derzeit bauen zehn Mitglieder den Radicchio an. Die Menge um die 5000 Kilogramm ist bescheiden, aber stabil. „Wir möchten noch mehr Radicchio produzieren, er ist reich an Vitamin C und Mineralstoffen“, sagt der Obmann.
Leider ist die acker- und bewässerbare Anbaufläche begrenzt. Auch der übrige Gemüse- und Beerenanbau wäre weiter ausbaufähig und die regionale Vermarktung gegeben. „Wir brauchen aber auch die Bauern, die genügend produzieren. Aber es handelt sich um eine aufwendige, intensive Arbeit und nicht immer lässt es die jeweilige Familienstruktur zu, entsprechende Mengen zu produzieren“, sagt Obmann Mairhofer. Das Gemüse wird zum Großteil in der Region, aber auch im oberitalienischen Raum vermarktet. 
Mairhofer verweist auch auf den erfolgreichen Marktstand der Genossenschaft auf dem Meraner Markt am Sandplatz, wo das lokal produzierte Gemüse von den Verbrauchern gerne erworben wird, weil sie die hohe Qualität schätzen. Ebenso erinnert Obmann Mairhofer an die jährlichen Radicchio-Tage im Herbst mit schmackhaften Gerichten und Delikatessen.

Hochwertiges „LaugenRind“

Ein hochwertiges Produkt „gezaubert“ hat die Erzeugergenossenschaft Deleg auch mit ihrem einheimischen Frischfleisch, dem „LaugenRind“. 35 Bauernbetriebe aus dem Gebiet liefern Rinder, Milchkälber, Kalbinnen und junge Ochsen an. Als Abnehmer arbeitet die Deleg vorwiegend mit konventionierten Metzgereien wie der Metzgerei Grünberger in Gries, der Dorfmetzgerei Holzner in Lana und der Metzgerei Nigg in Terlan zusammen. Über eine Kooperation mit dem Feinkost- und Catering-Experten Karl Telfser in Lana wickelt die Deleg seit über 15 Jahren ihre Veredelungsschiene mit dem hochwertigen Frischfleisch und einer Reihe von Gourmetprodukten ab. Die Palette reicht vom wie Ragù, Gulasch bis zur Bratensoße über Wurstwaren wie Frankfurter, Meraner und Rindersalami. „Eine Kooperation, die wir weiterführen und noch intensivieren möchten“, sagt Deleg-Geschäftsführer Hubert Ungerer. 

Beliebte Frischfleischpakete

Besonders gut läuft der Vertrieb von Frischfleischpaketen, mit denen die Genossenschaft den Privatverbrauchern einen speziellen Service bietet. Vakuumiert und portioniert finden sich darin unter anderem Roastbeef, Gulasch, Faschiertes, Schnitzel, Braten und Tellerfleisch. Hubert Ungerer: „Unsere Kunden erhalten ein küchenfertiges Paket, das sie bestellen können und geliefert kriegen“. Ein Service, der gerne in Anspruch genommen wird.
Das Qualitätsfleisch „LaugenRind“ wird zur Gänze einheimisch erzeugt und in der Region vermarktet. Derzeit umfasst das Qualitätsfleischprogramm der Deleg jährlich 80-100 Tiere. Diese Zahl will die Erzeugergenossenschaft weiter erhöhen und den Vertrieb der Frischfleischpakete vorantreiben. 

Gastronomie ins Boot holen

Schwieriger sieht Geschäftsführer Hubert Ungerer die Fleisch-Vermarktungsschiene über die lokale Gastronomie. „Wir haben mehrmals versucht, eine Zusammenarbeit aufzubauen, mit einigen Gastronomiebetrieben ist es uns auch gelungen“. Trotzdem wurde wie auch landesweit bislang noch nicht das richtige Rezept für eine kontinuierliche Kooperation gefunden
Die Deleg setzt auf eine ganzheitliche Verwertung ihres Qualitätsfleisches. Sie versorgt die Gastronomie nicht mit einzelnen Fleischteilen, sondern in der Regel mit Schlachthälften, die vom jeweiligen Koch selbst zerlegt und aufbereitet werden müssen. „Ein Problem ist, dass die Gastronomie nicht alle Teile der Rinder verwendet, hingegen die von den Gästen bevorzugten Teile jederzeit verfügbar haben möchte“, sagt Ungerer. Viele würden den einfachen Weg gehen und Fleisch und Fleischprodukte dort kaufen, wo sie jederzeit einfach, rasch und günstig erworben werden können. Am Ende sei es für den Konsumenten schwierig, transparent nachzuvollziehen, woher dieses Fleisch tatsächlich stammt. Natürlich ist das hochwertige einheimische Frischfleisch auch eine Preisfrage. „Wir versuchen unsere Preise stabil zu halten, denn unsere Bauern müssen für die Einhaltung hoher Qualitätsrichtlinien auch einen entsprechenden Preis kriegen“, erklärt Geschäftsführer Hubert Ungerer. 

Mehr Wertschätzung

Die Deleg kann zwar die lokale Gastronomie ganzjährig mit Qualitätsfleisch beliefern, allerdings nur mit einer bestimmten Menge. Als kleine lokale Erzeugergenossenschaft kann sie aber natürlich nicht mit den Preisen der internationalen Märkte konkurrieren. Davon unabhängig wünscht sich Geschäftsführer Ungerer von der lokalen Gastronomie generell eine vermehrte Wertschätzung für das heimische Qualitätsfleisch. Gleichzeitig unterstreicht er die Bereitschaft der Deleg für eine Kooperation mit der lokalen Gastronomie. „Wir hoffen, dass die Gastronomie den besonderen Wert dieses einheimischen Produkts erkennt und wir eine funktionierende Zusammenarbeit zustande bringen. Unsere Bereitschaft ist gegeben und wir hoffen, dass auch von Seiten der Gastronomie der Wunsch und der Wille reift, hier besser zu kooperieren“, wünscht sich Ungerer.

Deleg setzt auf Stabilisierung

Insgesamt setzt die Erzeugergenossenschaft auf eine nachhaltige Stabilisierung ihrer Tätigkeitsfelder und, wo möglich, auf eine Steigerung der Produktionsmengen im Gemüse- und Fleischbereich. So richtet die Deleg den Fokus darauf, den erfolgreichen Vertrieb der Frischfleischpakete vom „LaugenRind“ für Privatverbraucher weiter voranzutreiben. Chancen für die Zukunft sieht Geschäftsführer Ungerer zusätzlich im Energiebereich. Derlei neueTätigkeitsfelder sind derzeit aber nicht geplant, auch weil die Genossenschaft neben der Gemüse- und Fleischproduktion noch zahlreiche andere Aufgaben bewältigt. „Es kommt etwa die Warenvermittlung, die Führung des Schlachthofs St. Felix und unsere Fotovoltaikanlage hinzu“, sagt Ungerer. 
Für die nächsten Jahre sehen Obmann Elmar Mairhofer und Geschäftsführer Hubert Ungerer die Zukunft der Genossenschaft jedenfalls gesichert. „Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass die Herausforderung in einem solchen Gebiet jene ist, unsere Tätigkeit stabil und solide zu halten. Und Mitglieder müssen erkennen, dass eine solche genossenschaftliche Struktur für dieses Gebiet einen großen Mehrwert bildet“, sagt Obmann Mairhofer.

Letztlich ist die Genossenschaft auch ein Garant dafür, kleine Wirtschaftskreisläufe in peripheren und strukturschwachen Gebieten erfolgreich in Schwung zu halten.